Speicher-Trends: Was 2024 für Halbleiterspeicher bereit hält

Wenn das Jahr 2023 eines bewiesen hat, dann dass die Speicherbranche nichts für schwache Nerven ist. Das Jahr 2024 verspricht Besserung für Speicherhersteller, aber Gerätehersteller, OEMs und IDMs werden sich von den Schnäppchenpreisen aus dem Jahr 2023 verabschieden müssen. Was werden wir noch sehen? Hier sind die fünf wichtigsten Speichertrends in den nächsten Monaten.

Die Speicherpreise steigen

Dies ist keine überraschende Entwicklung, denn Analysten prognostizieren bereits seit Mitte 2023, dass die Preise wieder steigen werden. Die Frage ist daher nicht, ob die Preise steigen, sondern wie stark. Gartner prognostiziert ein Speicherwachstum von unglaublichen 66,3 %. Diese Zahl ist eine Kombination aus den Wachstumsraten von NAND (+49,6 %) und DRAM (+88 %).

TrendForce ist etwas konservativer und prognostiziert für DRAM ein Wachstum von 20 % und für NAND sogar einen Preisanstieg von 50 % oder mehr. Fakt ist, die Preise bewegen sich aktuell auf einem historischen Tief und sie müssen steigen, damit die Hersteller wieder rentabel werden. 

DDR5 wird zum Mainstream

Der Bedarf and Speicherkapazität bei DRAMs wächst jährlich um etwa 12,4 %. Einer der Gründe dafür ist Intels neue Meteor Lake Prozessor, der 2024 auf den Markt kommt. Diese Plattform setzt ausschließlich auf DDR5 und LPDDR5. Folglich erhöhen die großen Halbleiterhersteller ihre verfügbare Produktionskapazität für DDR5-Speicher. Aus diesem Grund gehen wir davon aus, dass DDR5 in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 zum Mainstream werden wird. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis DDR5 eine wichtige Speichertechnologie in industriellen und eingebetteten Designs sein wird.

KI treibt die Speichernachfrage an

Chat GPT hat die Welt gleich nach seiner Einführung im Sturm erobert und einen wahren Boom ausgelöst. Die neuen generative KI-Anwendungen steigern die Nachfrage nach  KI-Servern immens. Trendforce schätzt, dass bis Ende 2023 mehr als 1,2 Millionen KI-Server in Betrieb gingen. Das ist ein Anstieg von 37,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Trendforce geht außerdem davon aus, dass diese Zahl im Jahr 2024 um 38 % steigen wird, so dass KI-Server dann 12 % aller neuen Server ausmachen werden.

Auch wenn manch einer dies für eine kurzfristige Modeerscheinung halten mag, hat eine aktuelle Umfrage von Gartner ergeben, dass nur 2 % der Führungskräfte in Unternehmen keine Pläne haben, mit generativer KI zu experimentieren. Fast 70 % waren der Meinung, dass die Vorteile die Risiken überwiegen.

HBM ist die wichtigste Speichertechnologie für KI. Mit der zunehmenden Komplexität von Trainingsmodellen und Anwendungen wird die Nachfrage nach HBM voraussichtlich in die Höhe schnellen. Da der durchschnittliche Stückpreis von HBM um ein Vielfaches höher ist als bei anderen DRAM-Produkten, gehen Analysten davon aus, dass HBM bis 2024 eine jährliche Wachstumsrate von 172 % erreichen wird.

Niedriger Stromverbrauch wird immer wichtiger

Neue Technologien wie die generative KI haben den Nachteil, dass sie viel Energie benötigen. Studien haben ergeben, dass die Generierung eines einzigen Bildes mit KI so viel Strom verbraucht wie das Aufladen eines Smartphones. Andere Forscher gehen sogar davon aus, dass die aktuelle KI-Technologie 29,3 Terawattstunden Strom pro Jahr verbraucht, so viel wie Irland.

Doch nicht nur KI, sondern auch IIoT (industrielles Internet der Dinge) und die zunehmende dezentrale Datenverarbeitung benötigen Komponenten, die möglichst wenig Strom verbrauchen, damit die Batterien länger halten. Aus diesem Grund sind stromsparende Speicherprodukte wie LPDDR4 und LPDDR5 im Jahr 2024 im Trend.

Nachhaltigkeit in der Fertigung hat höchste Priorität

Der Stromverbrauch ist nur ein Aspekt im Bestreben nach mehr Nachhaltigkeit. Da die ESG-Gesetze (Environmental, Social, Governance) weltweit immer strenger werden, wird es für die Hersteller immer wichtiger, auf eine umweltfreundlichere Produktion und nachhaltige Produkte umzustellen.

Speicherhersteller streben eine emissionsfreie Produktion an und arbeiten ständig daran, den Wasser- und Energieverbrauch zu reduzieren, z. B. indem sie die Temperatur beim Lötprozess immer weiter senken.

Ein weiterer Schwerpunkt ist es, den Einsatz schädlicher Materialien in Speicherprodukten zu dezimieren beziehungsweise ganz auf bestimmte Materialien zu verzichten. Denn die Ausnahmeregelungen der ROHS- und REACH-Richtlinien laufen auch für ältere Generationen und Legacy-Produkte aus. Abgesehen von den vollständig bleifreien DDR5-Modulen, die 2023 eingeführt werden, werden wir 2024 bleifreie Versionen des gesamten Spektrums der DRAM-Module sehen, sogar bis hinunter zu DDR1-Modulen.

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